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Der geheime Plan, Deutschland vor dem Finanzcrash zu retten: Die Geschichte von BBk II und dem Bunker in Cochem an der Mosel

Wie die in einem Bunker in Cochem aufbewahrte geheime Währung Deutschland vor dem Kollaps bewahren sollte.

Ein jahrelang gut gehütetes Geheimnis.

Stell Dir vor, Du hättest in Deinem Keller einen Schatz versteckt, von dem niemand etwas weiß. Einen Schatz, der Dir im Falle einer Katastrophe das Überleben sichern könnte. So ähnlich ging es der Deutschen Bundesbank in den Jahren des Kalten Krieges. Sie hatte eine geheime Ersatzwährung gedruckt und in einem streng gesicherten Bunker eingelagert, um im Falle einer Hyperinflation oder eines Atomkrieges die deutsche Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Währung hieß BBk II und war eine der bestgehüteten Geheimnisse der Bundesrepublik.

Die BBk II Währung

Die Bundesbank ließ zwei Ersatzbanknoten-Serien herstellen. Eine Serie war für Westdeutschland vorgesehen und erhielt die interne Bezeichnung „BBk II“. Die andere Serie war für West-Berlin vorgesehen und trug intern den Namen „Berlin-Serie“ oder „B-Serie“. Es gab Nennwerte von 10, 20, 50 und 100 Mark und für Berlin zusätzlich 5 Mark.

Bild zeigt Vorderseite und Rückseite der BBK II Währung für West-Deutschland

Die BBk II Währung war eine spezielle Serie der Deutschen Mark. Die Abkürzung BBk II steht für “Bundesbankkassenscheine II”, als mögliche Nachfolge für die im Umlauf befindliche BBk I Währung.

BBk II für Westdeutschland

Alle Banknoten trugen das Ausgabedatum 1. Juli 1960 und trugen die Unterschrift des damaligen Bundesbankpräsidenten Karl Blessing. Die Entwürfe für die Banknoten stammten vom freiberuflichen Grafiker Max Bittrof, dessen Entwürfe für die offizielle DM-Währung nicht angenommen wurden.

BBk II für West-Berlin

Die Banknotenserie für West-Berlin wurde von Rudolf Gerhardt, einem Grafiker bei der Bundesdruckerei, entworfen. Diese Serie von Banknoten wies weder einen Sicherheitsfaden noch fluoreszierende Fasern auf. Anstelle eines Kopfwasserzeichens wurde ein Flächenwasserzeichen in Form der Buchstaben „BBk“ verwendet. Die Banknoten waren mit dem Ausgabedatum vom 1. Juli 1963 versehen.

Wieso gab es die BBk II Währung?

Die BBk II Währung war für den Fall vorgesehen, dass die reguläre DM durch eine massive Geldentwertung oder durch eine Flut von Falschgeld unbrauchbar werden würde. Dies war eine reale Gefahr in den Zeiten des Kalten Krieges, als die Sowjetunion und ihre Verbündeten versuchten, die westliche Wirtschaft zu destabilisieren. Die Bundesbank befürchtete, dass der Ostblock große Mengen gefälschter DM-Scheine in Umlauf bringen könnte, um das Vertrauen in die deutsche Währung zu untergraben. Um dem entgegenzuwirken, plante die Bundesbank, im Ernstfall die reguläre DM innerhalb von 14 Tagen durch die BBk II Währung zu ersetzen. Dazu hätte sie die Bevölkerung aufgefordert, ihre alten DM-Scheine bei den Banken einzutauschen, wo sie vernichtet worden wären. Die neuen BBk II Scheine hätten dann als gesetzliches Zahlungsmittel gegolten und die Kaufkraft erhalten.

Das Ende der BBk II Währung

Die BBk II Währung wurde nie in Wert gesetzt. Mit dem nahenden Ende des Kalten Krieges verlor sie ihre Bedeutung. Zudem war durch die Ersatz-Währung das Umlaufgeld nicht mehr gedeckt und der Digitaldruck führte dazu, dass neue Banknoten mir mehr Sicherheitsmerkmalen notwendig wurden. 1988 wurden die Geldscheine vernichtet.

Der Bundesbank Bunker in Cochem

Lage und Bau des Bunkers

Um die geheime Ersatzwährung sicher aufzubewahren, baute die Bundesbank zwischen 1962 und 1964 einen Bunker in Cochem an der Mosel. Cochem wurde als Standort gewählt, weil das Moseltal einen guten Schutz vor einem möglichen Atomangriff bot. Im Fall eines Atomkrieges hätte der Bunker auch Platz für 80 Zivilisten geboten, die hier für zwei Wochen Schutz und Überlebensmöglichkeiten gefunden hätten.

die zwei Tarnhäuser des Bundesbankbunkers Cochem
Zugang zum Bunker als Schulungs- und Erholungsheim der Deutschen Bundesbank in einem Wohngebiet getarnt.

Der oberirdische Bereich des 8.700 Quadratmeter großen Grundstücks wurde als Bildungs- und Freizeiteinrichtung getarnt und war im Wohngebiet der Deutschen Bundesbank untergebracht.

Ein Bunker, ausgestattet mit einem Haupteingang und einem Notausgang, war Teil dieser Anlage. Der Zugang zum Bunker war entweder über den Hauptzugang an der Adresse Am Wald 35 oder durch den Keller des Bildungsheims (Brauselaystraße 5 und 7) möglich. Der Notausstieg befand sich im Kühlturm im hinteren Bereich des Gartens und war geschickt durch Bäume und Sträucher verdeckt.

Der Bundesbank Bunker lag etwa 30 Meter unter der Erde und hatte eine Fläche von rund 1500 Quadratmetern. Er bestand aus zwei großen Tresorräumen, in denen jeweils zwölf Gitterboxen mit je 625 Millionen DM gelagert waren. Insgesamt befanden sich also 15 Milliarden DM in dem Bunker.

Technik

Der Bunker war mit modernster Technik ausgestattet, um einen unbefugten Zugriff zu verhindern. Er hatte eine eigene Stromversorgung, eine Klimaanlage und ein Belüftungssystem. Er war mit mehreren Stahltüren gesichert, die nur mit einem speziellen Schlüssel geöffnet werden konnten. Außerdem gab es eine Alarmanlage, die bei einem Einbruch oder einem Feuer ausgelöst worden wäre. Der Bunker war so konstruiert, dass er einem Atomangriff standhalten konnte. Er hatte eine Betonwand von zwei Metern Dicke und war mit einer Bleischicht überzogen.

Nutzung des Bunkers nach 1988

Nach Vernichtung der BBk II Währung 1988 stand der Bunker leer. 1994 verkaufte die Bundesbank die Anlage an die Volksbank Cochem, die einen Teil des Bunkers als Schließfachraum nutzte. Der größte Teil des Bunkers blieb jedoch unverändert. 2014 wurde der Bunker für weniger als 500.000 Euro an einen privaten Unternehmer verkauft, der ihn zu einem Museum umgestaltete. Seit 2016 ist der Bundesbank Bunker Cochem für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet geführte Besichtigungen an. Dort kann man die Geschichte der geheimen Währung und des Kalten Krieges hautnah erleben.

Kosten?

Interessant zu wissen wären die Gesamtosten des gesamten Projekts. Zum Beispiel:

  • Kaufpreis Grundstück
  • Baukosten/Unterhaltungskosten Häuser, Bunker, technische Anlagen
  • Personalkosten
  • Herstellung, Transport, Vernichtung der BBk II Währung etc.

Stay blogged. 😎

Dein Matthias Düsi