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Lebenszeilchen

Single-Ticket

Auch wenn der Name des Angebotes, nämlich Baden-Württemberg-Ticket Single, für sich in Trennung Befindende sicher leidig anhören mag, bietet es für selbige doch eine vergleichsweise günstige Möglichkeit das Ländle zu erkunden.

Eine vielsprechende Kombination stellte mithin die Kombination aus Flirt-Express und Single-Ticket dar.

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Regionalia

Nahverkehrswahnsinn

Im Grunde mag ich es, mit dem ÖPNV zu fahren. Ich bin mittlerweile auch recht stolz auf mich, das Auto immer öfter stehen zu lassen. Fragen wie: „Warum fährt auf der Strecke morgens nur ein Zug, der viel zu voll ist und abends zwei aneinander gekoppelte Züge, die gähnend leer sind?“ Darf ich mir einfach nicht mehr stellen, dann ist alles nur noch halb so wild.

Wir fahren Morgen mit einer kleinen Gruppe von 8-11 Personen nach Frankfurt/Main und treffen uns dort mit weiteren Freunden, um einen gemeinsamen Tag mit ausgestaltetem Rahmenprogramm zu verbringen. Der Regionalexpress legt die Strecke von Mannheim Hauptbahnhof nach Frankfurt Hauptbahnhof in einer annehmbaren Zeit zurück. Das erste Problem stellt bereits die Rückfahrt dar, da es sonntags morgens zwischen Frankfurt und Mannheim zwischen 24 und 6 Uhr kaum bzw. nur lange andauernde Verbindungen gibt. Kaum vorstellbar, für so „nah“ beieinander liegenden Großstädte.

Interessant wurde es, als ich nach Gruppentickets schaute. Sind wir im Verkehrsverbund Rhein-Neckar docht recht verwöhnt, müssen wir nun schauen, wie es sich im Rhein-Main-Verkehrsverbund, den Tarifen der DB und in Übergangstarifgebieten verhält. Welche Gruppenticktes kommen generell in Betracht?

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Lebenszeilchen

Flirt Express

Die Bahn ist besorgt. Der Nachwuchs der Deutschen fehlt und nach den Zugeständnissen an die GDL werden künftig mehr Bahnkunden benötigt. Zum Valentinstag (liebe Geschlechtsgenossen, überraschenderweise ist selbiger in diesem Jahr am 14. Februar) hat sich die Bahn AG deshalb etwas besonderes einfallen lassen: den Flirt-Express.

Die Beschreibung klingt wie ein Speed-Dating. Das besondere am Flirt-Express ist, dass man seiner Herzdame bzw. seinem Herzmann in der romantischen Umgebung der S-Bahn begegnen soll. Wer sich noch nicht angemeldet hat, aber schon immer mal seinen Traumpartner im 5-Minuten-Takt in einer S-Bahn kennenlernen wollte, kann sich auf der Seite der Bahn anmelden und am Valentinstag speed-daten, bis der Arzt kommt.

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Die Bahn kommt

duesipixel.de

..oder doch nicht?

Wie auf dem Handyfoto zu sehen, werden wir wohl bald wieder vor leeren Anzeigetafeln und auf kalten Bahnsteigen stehen. Wir kummergeplagten Bahnfahrer wissen, dass selbst wenn nicht gestreikt wird, die Züge regelmäßig zu spät sind. Heute Morgen schon wieder. Eine knappe halbe Stunde. Am Abend waren es nur circa 15 Minuten. Alles unter einer viertel Stunde gilt ja regelmäßig als pünktlich bei der Deutschen Bahn. Warum der Lokomotivführer heute Abend einige Bahnhöfe vor dem Mannheimer anhielt und verlautbarte nun doch nicht mehr nach Mannheim zu fahren und seinen Schäfchen die väterliche Empfehlung gab, sich einen anderen Zug zu suchen, wirft immer noch Rätsel aus.

Nicht weniger engagiert war die, stets monotone, Lautsprecherdurchsagerin, die den soben auf ein anderes Gleis gehetzten Fahrgästen den Bären aufband, dass der soeben noch den Dienst verweigernde Zug nun doch die erste Möglichkeit nach Mannheim sei. Die armen Seelen, die dem Ruf folgten und wieder zurück eilten: wir, also diejenigen, die sich in den „Ersatzzug“ zwängten, der auch so schon regelmäßig überfüllt ist, konnten verwundert beobachten, dass der andere Zug doch fährt. Entgegen der Ankündigung des Lokführers. Die Lautsprecherlady hatte Recht. Nein. Doch nicht. Der Zug fuhr in die falsche Richtung.

Vielleicht gibt es dafür wieder Kaffee an den Bahnhöfen? Wenn man sich überhaupt noch hin traut. Ab Morgen sollen Ersatzfahrpläne auf bahn.de/aktuell. Nutzt einem wenig, wenn man unterwegs ist. Deshalb gibt es die kostenfreie Rufnummer 08000-996633.

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Respektvoller Umgang

Unfreiwilliges Untersuchungsobjekt ist ein, wie es anzunehmen ist, nicht erst seit Kurzem Altersruhegeld beziehendes, offensichtlich gegengeschlechtliches Paar im öffentlichen Nahverkehr, RB44 Richtung Mannheim-Friedrichsfeld.

Prämisse ist der sonst wenig respektvolle interpersonelle Umgang, auch in Sozietäten wie Klassenverbänden, verwandtschaftlichen Beziehungen, intensivsozialpartnerschaftlichen Verbindungen – nach westlichem Verständnis zwischen zwei Menschen -, Freundschaftsbänden und sonstigen Interessensgemeinschaften, wie auch das lediglich bedingt wählbare soziale Umfeld, welches zum Beispiel bei der Ausübung einer beruflichen Tätigkeit konstruiert wird.

In ruhigem, würde-, respekt- wie liebevollem Ton und Einvernehmen sitzen die Untersuchungsobjekte nicht nur neben mir, dem den subjektiven Faktor nicht Unterschätzenden, sondern sich selbst auch gegenüber. Wünschens- und erstrebenswert erscheint deren praktizierte Intensivsozialpartnerschaft. Er erkennt ihre körperlichen Bedürfnisse, öffnet und reicht ihr eine Flasche Wasser. Nach der Wasseraufnahme möchte sie ihm die Flasche retour geben, doch er weist sie umsorgend auf ihr erfahrungsgemäß bald wiederkehrendes Verlangen nach Wasser hin und sie lässt die Wasserflasche bei sich stehen. Er sollte im Laufe der Fahrt Recht behalten.

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„Sie hat der liebe Gott geschickt!“

Eine These, die ich nicht erst seit Kurzem vertrete, bestätigte in all ihrer Lebensweisheit heute eine ältere Dame.

Vor dem Mannheimer Hauptbahnhof, welchen ich gerade über einen Seitenausgang am Verlassen im Stande war, lief mir schnellen Schrittes eine verzweifelt Schauende entgegen und warf mir die Worte entgegen, ob ich ihr denn bitte helfen könne. „Klar, ich denke schon. Nur wie?“ Antwortete ich routinierter Nothelfer. „Meine Schwiegermutter …“ [Oh je, wie soll ich da denn helfen?] „Sie muss jetzt auf Gleis 2 den Zug nach Paris erwischen, ich finde aber keinen Parkplatz und stand schon 20 Minuten im Parkhaus im Stau, ohne einen Parkplatz zu bekommen, sie kann den Koffer aber nicht tragen“.

Warum sie denn genau so lange keinen Abstellplatz finden konnten, erschloss sich mir nicht, aber gerne half ich Frau Schwiegermamas Koffer und Frau Schwiegermama selbst Gleis 2 zu finden, sind sie doch aus einem beschaulichen Örtchen aus dem Odenwald nach Mannheim gereist und haben noch eine lange Reise vor sich. Sie begrüßte mich mit den Worten: „Sie hat der liebe Gott geschickt!“. Wir warteten noch 10 Minuten am Gleis, bis der Zug nach Paris kam und ich ihr ihren Koffer hinein trug. Inzwischen unterhielten wir uns angeregt über dies und jenes und bald erfuhr ich ihre halbe Lebensgeschichte. Der beeindruckende Part ist, dass sie sechs Kinder groß zog, leider schon recht früh Witwe war und, dass 4 ihrer Kinder studierten. Diese „Leistung“ ihrerseits wollte sie allerdings nicht gewürdigt wissen, das sei ja selbstverständlich. Ihren Sohn Uwe besucht sie nun in Frankreich, welcher evangelischer Pfarrer in der Normandie ist und dessen zwei Kinder sich ebenfalls bereits im Erwachsenenalter befinden.