Mit dem 49-Euro-Ticket (Deutschlandticket), das seit Anfang April erhältlich ist und ab 1. Mai 2023 gelten soll, soll der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bundesweit vereinfacht werden. Ein genialer Gedanke. Knapp 200 Jahre irre und wirre Tarife und Tarifgrenzen, Waben, Zonen, Kreise, Abschnitte Verkehrsverbünde et cetera, schrecken Ungeübte davon ab, mit „Öffis“ zu fahren. Das alles soll bald endlich (künstlich) userfreundlich werden. Wirklich?
Schlagwort: öpnv
Wer im bodo (Bodensee-Oberschwaben
Verkehrsverbund) sein Fahrrad mit in den Zug nehmen will, braucht viel Zeit, Geduld und Fertigkeiten wie das Erkennen des Triebfahrzeugtyps der Züge, um bestimmen zu können, ob das Rad mit in den Zug darf, was es kostet oder ob das Fahrrad draußen bleiben muss.
Im bodo-Gebiet möchte man sein Fahrrad mit in den Zug nehmen. Sollte ja nicht so schwierig sein. Oder? Lesen wir beim Verkehrsverbund bodo nach, wie das geht:
Allein der erste Satz:
Was ist der bwtarif?
bwtarif als Rettung des Nahverkehrsverbundswirrwarrwahnsinn
Beispiel: Die Fahrt beginnt in Mannheim, am Paradeplatz und endet in Karlsruhe an der Postgalerie. Welche und wie viele Verkehrsverbünde es sind, ist dank bwtarif schlicht egal.
Aus der Reihe, wie zwinge ich Leute zum Autofahren.
Im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) liegen drei Bundesländer: Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Jeweils anteilig. Für diese drei Länder gibt es jeweils sogenannte „Länder-Tickets“. Eine gute Idee, könnte man leichtgläubig irren. Länder-Ticket kaufen, einsteigen, losfahren? Eher nicht!
Zu viele Ausnahmen und zu viele offene Fragen. Ganz ehrlich, bis ins Detail verstehe ich nicht jede Regel und jede Ausnahme.
Eine der großen Hürden des ÖPNV in Deutschland ist das Tarif-Wirrwarr. Bevor man sich in seiner eigenen oder gar einer fremden Stadt damit auseinandersetzt, ist man unkomplizierter ins Auto gestiegen. Es wirkt so, als wollen absichtlich möglichst viele Hürden aufgestellt werden, sodass nur die hartgesottensten den Weg in einen Bus oder eine Bahn finden. Schade!
Luftlinientarif
Ein positives Beispiel ist die Einführung eines „eTarifs“ oder „Luftlinientarifs“ im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Einsteigen und Einchecken, Aussteigen und Auschecken. Und seit kurzem wird im „optimierten Luftlinientarif“ stets der günstigste Tarif berechnet. Sofern man das Auschecken nicht vergisst.
Nahverkehrswahnsinn
Im Grunde mag ich es, mit dem ÖPNV zu fahren. Ich bin mittlerweile auch recht stolz auf mich, das Auto immer öfter stehen zu lassen. Fragen wie: „Warum fährt auf der Strecke morgens nur ein Zug, der viel zu voll ist und abends zwei aneinander gekoppelte Züge, die gähnend leer sind?“ Darf ich mir einfach nicht mehr stellen, dann ist alles nur noch halb so wild.
Wir fahren Morgen mit einer kleinen Gruppe von 8-11 Personen nach Frankfurt/Main und treffen uns dort mit weiteren Freunden, um einen gemeinsamen Tag mit ausgestaltetem Rahmenprogramm zu verbringen. Der Regionalexpress legt die Strecke von Mannheim Hauptbahnhof nach Frankfurt Hauptbahnhof in einer annehmbaren Zeit zurück. Das erste Problem stellt bereits die Rückfahrt dar, da es sonntags morgens zwischen Frankfurt und Mannheim zwischen 24 und 6 Uhr kaum bzw. nur lange andauernde Verbindungen gibt. Kaum vorstellbar, für so „nah“ beieinander liegenden Großstädte.
Interessant wurde es, als ich nach Gruppentickets schaute. Sind wir im Verkehrsverbund Rhein-Neckar docht recht verwöhnt, müssen wir nun schauen, wie es sich im Rhein-Main-Verkehrsverbund, den Tarifen der DB und in Übergangstarifgebieten verhält. Welche Gruppenticktes kommen generell in Betracht?