
Aktualisierte Ergänzung zum Restaurant „Waldgeist zur eisernen Hand“ im Artikel weiter unten.
Vergangenen Samstag waren wir mit Familie und Bekannten im Restaurant Waldgeist im Taunus. Spätestens seit der Powerpoint Präsentation, die vor einigen Jahren die Runde durch die bundesdeutschen E-Mailpostfächer machte und den Reportagen im Fernsehen, ist das Restaurant bestens bekannt. Reisebusse voll lebensmüder Hungerleider werden angekarrt, um das Spektakel mitzuerleben. Unsere Bekannten reisten aus Düsseldorf an, um angeben zu können, „dabei gewesen“ zu sein. Um der immensen Nachfrage gerecht zu werden, wurde nicht nur kräftig angebaut und ein Zweistundentakt eingeführt, nein es wird auch noch ein zweites Lokal eröffnet, welches der Nachfrage gerecht werden soll. Daran konnte auch die erhebliche Anhebung der Preise nichts ändern. In der Powerpointpräsentation sind noch Preise auf der abfotografierten Speisekarte wie Schnitzel 1/4 = 4,30 und Schnitzel 1/1 = 8,30 €uro zu lesen, wohingegen die aktuellen Preise Schnitzel 1/4 = 7,10 und Schnitzel 1/1 = 13,60 €uro ernüchternder sind. Ergänzend muss allerdings erwähnt werden, dass selbst das 1/4 Schnitzel bedeutend mehr Fleisch bedeutet, als es für die Durchschnittsmenge in Restaurants üblich ist. Am Samstag wurde uns gesagt, dass das 1/1 Schnitzel circa 1,6 Kilogramm ausmache, eine beeindruckende Summe, welche unweigerlich urinstinktives männliches Balzverhalten heraufbeschwört.
Meinereins gab sich mit 1/4 Lendchen zufrieden, was schmeckte und nicht zu viel war. 600 Gramm Currywurst, 1,6 Kilogramm Schnitzel oder dieser bescheidene Burger wären an dem Tage auch nichts für mich gewesen. Nach zwei bis maximal drei zuvor reservierten Stunden wird man nicht nur gemäß Ankündigung auf der Homepage zum Gehen Zahlen aufgefordert, von der wenig einladend gestalteten Einrichtung möchte man sich auch nicht länger beherbergen lassen.
Eine Gaudi ist es allemal zu sehen, dass an jedem Tisch mehrere Foto- und Filmkameras alles festhalten und die immer wieder Erstaunen und Lachen hervorrufenden Bauchweh-Garantie-Portionen sowie die rießigen Getränkegefäße an Faszination nicht zu verlieren scheinen. Am Nachbartisch wurde eine Videokamera installiert, die die Esswütigen für die Enkel beim Kampf ihres Leben aufzeichnete. Die durchweg jungen und meist männlichen Bedienungen sind ebenso unterhaltsam und nie einer witzigen Geschichte oder eines hämischen Kommentars verlegen.