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Nahverkehrswahnsinn

Im Grunde mag ich es, mit dem ÖPNV zu fahren. Ich bin mittlerweile auch recht stolz auf mich, das Auto immer öfter stehen zu lassen. Fragen wie: „Warum fährt auf der Strecke morgens nur ein Zug, der viel zu voll ist und abends zwei aneinander gekoppelte Züge, die gähnend leer sind?“ Darf ich mir einfach nicht mehr stellen, dann ist alles nur noch halb so wild.

Wir fahren Morgen mit einer kleinen Gruppe von 8-11 Personen nach Frankfurt/Main und treffen uns dort mit weiteren Freunden, um einen gemeinsamen Tag mit ausgestaltetem Rahmenprogramm zu verbringen. Der Regionalexpress legt die Strecke von Mannheim Hauptbahnhof nach Frankfurt Hauptbahnhof in einer annehmbaren Zeit zurück. Das erste Problem stellt bereits die Rückfahrt dar, da es sonntags morgens zwischen Frankfurt und Mannheim zwischen 24 und 6 Uhr kaum bzw. nur lange andauernde Verbindungen gibt. Kaum vorstellbar, für so „nah“ beieinander liegenden Großstädte.

Interessant wurde es, als ich nach Gruppentickets schaute. Sind wir im Verkehrsverbund Rhein-Neckar docht recht verwöhnt, müssen wir nun schauen, wie es sich im Rhein-Main-Verkehrsverbund, den Tarifen der DB und in Übergangstarifgebieten verhält. Welche Gruppenticktes kommen generell in Betracht?

Es liest sich so, als sei das Wochenendticket die einzige Möglichkeit mit dem RE ohne Umwege nach Frankfurt zu kommen, da der Übergangstarifbereich zwischen VRN und RMV in den Waben Nr. 65, 107, 43 bei uns fahrtstreckenbedingt nicht greifen. (Anmerkung: an dieser Stelle habe ich mich schon mit den einzelnen „Tickets“, den Tarifgebieten, dem höchst übersichtlichen und gut lesbaren Wabenplan und den Übergangstarifbereichen versucht vertraut zu machen).

Das „Schöne-Wochenende-Ticket“ der DB AG gilt auf allen RMV-Schienennahverkehrsprodukten außer U- und Straßenbahnen.“ Gibt es andere Schienennahverkehrsprodukte in Frankfurt außer Straßenbahnen? Die S-Bahnen vielleicht? Die gehören ja noch zur DB, helfen uns an diesem Wochenende zur Fortbewegung innerhalb Frankfurt nicht weiter. Hier ist der RMV nicht so großzügig wie der VRN. Auf jeden Fall sehenswert ist die Regionalmatrix des RMV!

Richtig lustig wird es, wenn man die Aufschlagpreise von Verbundtickets oder sonstigen vergünstigenden Tickets einsehen möchte. Wir haben Verbundfahrkarten nur für VRN, nur für RMV, Zeitkarten nur für das Tarifgebiet Mannheim, diverse BahnCards und derzeit ein
Basisangebot in der Pilotphase des „Handy-Ticketing“ des VRN.

Die Zeit, die bei der Suche des Optimums verschlungen wird, ist eine Ersparnis von einigen Euro nicht wert. Am Besten scheint es, in einen Fernverkehrszug einzusteigen, nicht an die Preise zu denken und los zu fahren. Ganz so „hart“ wollen wir es aber dann doch nicht. Das geringste Übel wird das Wochenendticket sein. Auch wenn sich der RMV hier ins Höschen macht. Wann, wie und ob überhaupt wir uns mit den RMV-Schienennahverkehrsprodukten außer oder einschließlich U- und Straßenbahnen fortbewegen müssen oder möchten bleibt abzuwarten.

Durch die Vielfalt der Tarif- und Übergangstarifgebiete, der Gruppentickets und unterschiedliche Handhabe der Verbünde, mit DB-Tickets umzugehen, ist es nicht gerade einfach, den Durchblick zu bekommen. Ich denke hier vor allem an ältere Menschen, die sich auch nicht mal eben so die benötigten Informationen aus dem Internet zusammenklauben können.

Gute Fahrt und stay blogged. 😎

Euer
Matthias

Der Artikel ist aus der Reihe „ÖPNV, wieso wird es so kompliziert gemacht?“:

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