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Lebenszeilchen

Hatten Sie einen schönen Tag?

„Hatten Sie einen schönen Tag?“ fragte mich einer der beiden schick in schwarz gekleideten jungen Männer mit amerikanischem Akzent. Klischeehaft, wie sich später herausstellen soll.
„Ja, einen hervorragenden. Danke sehr.“ Antwortete ich und versuchte meine Zeitung weiterzulesen.
„Haben Sie auch gerade Feierabend? Das ist schön, nicht wahr?“

Nach der kurzen Floskelbattle fragte ich ihn, seit wann und aus welchem Grund er in Mannheim sei. Er komme aus Utah und sei zu zwei missionarischen Jahren hier. Ich klärte ihn kurz über das Freiwillige Missionarische Jahr auf, welches zum Beispiel deutsche Schulabgänger leisten können und fragte, ob das mit seiner Tätigkeit vergleichbar sei; ich verstand immer noch nicht, von welcher „Organisation“ er ist, trotz der Kleidung, des Akzents und des Gesprächs.

Die beiden jungen Männer gehören der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (HLT) an. Oft und nicht ganz richtig als Mormonen bezeichnet. Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ geht, wie ich später erfahren soll, auf den Amerikaner Joseph Smith (1805-1844) zurück, der auf geheimnisvolle Weise in den Besitz von Texten gelangt sein will, die er 1830 als „Das Buch Mormon“ als weiteres Zeugnis für Jesus Christus herausgegeben hat. Sie möchten mir gerne das Buch Mormon nach Hause bringen, was ich ablehne. Wir tauschten uns noch über Grundsätzliches und über die Gemeinsamkeiten unserer Kirchen aus, von denen es gewiss welche gibt, allerdings gerade im Grundsatz zu wenige.

Beide, d.h. das evangelischen Christentum und das Mormonentum glauben an Gott und an Jesus Christus als Messias (Erlöser der Menschen von ihren Sünden). Beide Taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Beide nehmen die Bibel in Luthers Übersetzung zur Grundlage, die HLT haben noch weitere Bücher, wie das Buch Mormon zur Grundlage.

Einige Unterschiede möchte ich stichwortartig aufführen:
Der Präsident der Kirche ist der unfehlbare Prophet
Taufe der Toten
„Zwei-Klassen-System“ des Christseins
Priestertum bleibt Männern überlassen
Priestertum ohne ein mit dem Christentum vergleichbares Studium
kein (geringes) Vertrauen auf Gottes Gnade
diverse Rituale wie das Einführungsritual
Die HLT glaubt, dass der Mensch selbst wie Gott werden kann, was mich an die Versprechungen der Ori aus Stargate erinnert.

„Aus Sicht der ökumenischen Kirchen sind die HLT keine christliche Kirche, auch keine Sekte, die sich von einer traditionellen Kirche abgespalten hat, sondern eine synkretistische Neureligion.“ schreibt Dr. Andreas Fincke in seinem Artikel für Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.

Weitere Informationen findet ihr bei Interesse im www. Weitere Links gibt es ausnahmsweise keine.

Lasst euch nicht für dumm verkaufen und bleibt kritisch.

Stay blogged. 😎

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