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Lebenszeilchen

Descendit ad inferos

Eine ungeheure Wucht treibt uns mit meinem Auto voran. Wir werden an einen Berg von Autowracks gespült und verharren ob des Unwetters und der Stürme noch einige Stunden im Auto. Das Gröbste sei überstanden, ich muss raus und sehen was um uns ist. Priester möchte noch im Wagen bleiben. Wracks. Zerstörte Häuser. Verdrecktes Wasser. Von manchen der um uns stehenden Häusern sind noch deren frühere Bauhöhe und Anmutung zu erahnen. Auf der Fläche dessen, was früher ein Häuserblock zu seien schien, zwischen Schutt, Zerstörung und Gestank können wir uns niederlassen. Außerhalb: Wasser und mit ihm weggespülte Zeichen von Zivilisation.

Ich treffe andere Menschen, wir sind eingekeilt und rotten uns unter den noch stehenden Überdachungen zusammen. Hier ließen sich große Aufenthaltsräume herrichten. Wir müssen einige Hundert sein, jedes Gesicht von anderen Schicksalen gezeichnet. Erwachsene und Kinder. Ein beißender Geruch nach Regen, faulem Wasser und Verderben. Ich sehe mich um, um das uns übrig geblieben Gebiet und die Menschen zu sichten. Die meisten sind damit beschäftigt Notbehelfe und Gemeinschaftsbehausungen aufzurichten. Wie lange es wir hier auszuhalten haben, weiß keiner. Ich helfe hier und dort, schließe mich keiner festen Mannschaft an.
„Wie heißt ihr?“ „Mit wem seid ihr hier?“ „An was arbeitet ihr gerade?“
Ich versuche die Leute zu beruhigen und zur Zusammenarbeit zu ermutigen. Das Unwetter gibt hin und wieder eine Drohgebärden zum Besten. Ein Auto wird gewaltsam herangeschleudert und landet weiter hinten bei den übrigen Wracks. Ich sehe zwei Insassen vorne und ihre verzweifelten Gesichter. Der Wagen zerberstet an den anderen. Ich muss hin. Meine Partnerin fleht mich an nicht hinzugehen. So sehr ich sie liebe und verstehe; ich muss. Einen Handschuh habe ich noch. Ich kämpfe mich über Berge von Geröll und Schrott. Vielleicht bekomme ich die Insassen aus dem Autowrack geborgen.

Ich sehe Menschen sterben.

Ich schleppe mich zurück in eines der oberen Stockwerke eines nicht ganz zerstörten Hauses. Ich möchte stehen, doch ich kann nicht. Nicht mehr. Ich lehne mit meiner rechten Schulter an der staubige Wand und sacke auf meine Knie zusammen. Ich bete zu Gott, dass er uns beisteht: „…descendit ad inferos…“. Tatsächlich scheint nichts näher zu sein, als das.

Der Weg zu meinem Auto ist versperrt. Ich muss hin, Priester holen. Ein angriffslustiger Ochse versperrt den Weg. Ich frage in der Menge, ob Einer Metzger sei. Erledigten wir den Ochsen, könne ich nicht nur zu meinem Wagen zurück, nein wir hätten auch etwas zu essen. Nach einigen geübten Handwerksgriffen ist der Ochse erledigt.

Mittlerweile sind drei Tage vergangen. In den Häuserruinen und den großen Räumen raffen sich alle zusammen. Die großen Aufenthaltsräume sind hergerichtet. Irgendwo bekamen sie Strom her und sind in einer fast geselligen Runde zusammen.

Endlich finde ich meine Partnerin wieder und kann mich, wie alles um mich herum, für einen vergänglichen Moment vergessen und mich in ihren gutherzigen Augen verlieren. Das Wetter klärt sich auf und das Wasser zieht sich allmählich zurück. Wir sehen Aufräum- und Rettungsmannschaften kommen.

Ich wache auf und frage mich, wie ich mich bei so einem Traum hätte auskurieren sollen.

Ihr erhieltet eine Auszüge aus einem verwirrenden Traum.

Ich denke über den Traum nach und ziehe den Schluss, dass ich hoffe im richtigen Moment tatsächlich nicht den Mut zu verlieren, um richtig zu Handeln und zu Glauben.

Stay blogged. 😎

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