Eine These, die ich nicht erst seit Kurzem vertrete, bestätigte in all ihrer Lebensweisheit heute eine ältere Dame.
Vor dem Mannheimer Hauptbahnhof, welchen ich gerade über einen Seitenausgang am Verlassen im Stande war, lief mir schnellen Schrittes eine verzweifelt Schauende entgegen und warf mir die Worte entgegen, ob ich ihr denn bitte helfen könne. "Klar, ich denke schon. Nur wie?" Antwortete ich routinierter Nothelfer. "Meine Schwiegermutter ..." [Oh je, wie soll ich da denn helfen?] "Sie muss jetzt auf Gleis 2 den Zug nach Paris erwischen, ich finde aber keinen Parkplatz und stand schon 20 Minuten im Parkhaus im Stau, ohne einen Parkplatz zu bekommen, sie kann den Koffer aber nicht tragen".
Warum sie denn genau so lange keinen Abstellplatz finden konnten, erschloss sich mir nicht, aber gerne half ich Frau Schwiegermamas Koffer und Frau Schwiegermama selbst Gleis 2 zu finden, sind sie doch aus einem beschaulichen Örtchen aus dem Odenwald nach Mannheim gereist und haben noch eine lange Reise vor sich. Sie begrüßte mich mit den Worten: "Sie hat der liebe Gott geschickt!". Wir warteten noch 10 Minuten am Gleis, bis der Zug nach Paris kam und ich ihr ihren Koffer hinein trug. Inzwischen unterhielten wir uns angeregt über dies und jenes und bald erfuhr ich ihre halbe Lebensgeschichte. Der beeindruckende Part ist, dass sie sechs Kinder groß zog, leider schon recht früh Witwe war und, dass 4 ihrer Kinder studierten. Diese "Leistung" ihrerseits wollte sie allerdings nicht gewürdigt wissen, das sei ja selbstverständlich. Ihren Sohn Uwe besucht sie nun in Frankreich, welcher evangelischer Pfarrer in der Normandie ist und dessen zwei Kinder sich ebenfalls bereits im Erwachsenenalter befinden.
Kommentare
Sowas bekommst du aus alten Damen nicht mehr raus, wenn sie dir was geben wollen tun sie es.
Schön ist aber zu wissen das es eben doch noch Menschen gibt die helfen und nicht nur doof gucken
Als ich so elf, zwölf Jahre alt war, traf ich eine alte Dame am ZOB. Sie fragte mich, ob ich denn was vom Bäcker für sie besorgen können. Klar kann ich das, lief zum Bäcker, dort gab es aber nicht mehr das, was die alte Dame wollte. Und als ich ihr das mitteilte, und sie fragte, ob sie denn was anderes wolle, verneinte sie und schenkte mir das Geld. Das waren zwei Mark oder so. Das war ein tolls Gefühl. Um Hilfe gebeten hat mich seitdem eigentlich keiner mehr so richtig.
Hehe, das ist ja wieder mal ne gute Gelegenheit die Hybris raushängen zu lassen...ne quatsch, du musst der Messias 2KX sein !!!
Deine Hilfsbereitschaft ist aber lobenswert. Für die meisten Leute aber durchaus selbstverständlich.....
PS: Paris ist ne pervers geile Stadt. Erinnert mich an unseren "Plan P"
Sowas bekommst du aus alten Damen nicht mehr raus, wenn sie dir was geben wollen tun sie es.
Jennylein, 2 Mark waren eine Tüte Pommes, oder?
du musst der Messias 2KX sein !!!
"Plan P" steht.
och das ist ja ne nette geste von dir und auch von der lady. daumen hoch
Die Gelegenheit, den Menschen große Dienste zu erweisen, ist nicht sehr häufig. Dagegen kann man auf Schritt und Tritt jemanden eine kleine Freude machen. Wenn es auch bloß ein freundlicher Gruß wäre, der schon manches einsame und freudarme Dasein wie ein Sonnenstrahl erhellen kann. ~ Carl Hilty ~
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Ich glaube daran, dass das größte Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden. Das größte Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren. Wenn dies geschieht, entsteht Kontakt. ~ Virginia Satir ~
Diese Verse sind aus dem Fundus der großen Philosophen, Dichter und Denker. Ich denke, du hast den ersten Teil erfüllt, und den zweiten Teil hat "Sie" als Geschenk gesehen, welches heutzutage jedoch nicht mehr selbstverständlich ist. Dafür wollte sie dich belohnen! Du hast gut daran getan die Belohnung anzunehmen! Daran ist nichts verwerflich! ~
Jennylein, 2 Mark waren eine Tüte Pommes, oder? ;-)
Damals habe ich mir noch Süßes gekauft.
och das ist ja ne nette geste von dir und auch von der lady. daumen hoch
frandor, danke für die Zitate. Dekan Eitenmüller sagte heute Abend, dass wir zu viel an uns und zu wenig an unsere Mitmenschen (wörtlich: "Schwestern und Brüder") denken. Auch Bernhard Jagoda (ehem. Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit) mahnte heute Abend zu mehr Mitmenschlichkeit, wenn auch in einem anderen Bezug in seiner Predigt. Da ist idT etwas dran. An andere Stelle hier im Blog erwähnte ich schon in ähnlicher Weise, dass jeder mit dem ihm gegebenen Fähigkeiten anderen helfen kann und sollte. Das klingt aus den Munde eines Griesgrams und Skeptikers, wie ich es bin, vielleicht weniger glaubhaft, jedoch bin ich stetig angestreng, mich zu verbessern und meinen Mitmenschen "offener" zu begegnen. Wenn ich z.B. schon bei liegengebliebenen Fahrzeugen anhielt, stieß ich meist auf nette und dankbare Menschen.