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Nachtwandel, Kehrwoche im Jungbusch

Öffentliche Pinkelrinne JungbuschEine der vielen öffentlichen Pinkelrinnen im Jungbusch.

Gegeigter Haydn auf einem Spielplatz im Problemviertel, „Folk meets Pop“ in der Waschanlage, 2 Euro Pfand auf eine Dose Dominikaner Pils im Hof der Martial Arts Akademie, Kunststücke aufführende vorgeführte Migrationshintergründler. Der Nachtwandel in einem Mannheimer Problemviertel, nein, in Mannheims lieblings Problemviertel, Quatsch, jetzt habe ich´s: im Kreativviertel, hatte wie immer viel zu bieten und war, wiederum „wie immer“, einen Besuch wert. Echt!

Doch der Nachtwandel hat auch seine dunklen Seiten. Es waren zeitweise mehr Bedienstete des Kommunalen Ordnungsdienstes und sonstiges Wachpersonal als Besucher auf den Straßen. Schaukeln auf dem Spielplatz? Da muss mit hohem Personaleinsatz entschieden eingegriffen werden!

Wichtigster Programmpunkt des 11. Nachtwandels: um 00:00 Uhr war „Kehrwoche“ angesagt. An allen Veranstaltungsorten kamen interne und externe Sicherheitsmenschen, die die Besucher freundlich aufforderten endlich zu gehen. Pfand noch abgeben? Wenn es ein muss. Urplötzlich tauchten allüberall Kehrbesen auf. Für 10 Minuten, also bis circa 00:10 Uhr, war der Jungbusch so sauber wie seit Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr. Den vielen Besuchern, die sich sonst nicht mal bei Tageslicht in den Busch trauen, soll schließlich den Massenschlägerei Meldungen und ARD Dokus zum Trotz das teuer bezahlte romantisierende Kreativimage glaubhaft gemacht werden. Nur noch bei genauem Hinsehen wurden die Pinkelspuren an den Hauswänden sichtbar. Aber nach Mitternacht ist nie jemand im Jungbusch noch in der Lage genau hinzusehen.

„Kreativviertel“. Ein schöner Name. Der rechtfertigt wenigsten die auf dem legalen und illegalen Mietmarkt steigenden Preise.

Mit einem Augenzwinkern,

stay blogged. 😎

Euer Matthias