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Die rechtliche Grundlage des Espressos im Zusammenhang mit den Gebrüder Grimm, dem Frauenzimmerlexikon und Maria Stuart. Eine rechtliche und kulturhistorische Aufarbeitung.
„Was haben eine Brille und ein Espresso gemeinsam?“ fragt Kay vom Optikerblog und beantwortet dies in seinem Artikel.
Ein weiterer Aspekt wird, methodisch im klassischen (zu deutsch: old skool) Crossblogging, im Folgenden umrissen. Gemeinsamkeiten bestehen sodann in der jeweiligen Stärke, welche sowohl der Brille als auch dem Espresso das Gepräge gibt.
Es gilt also die aktuelle rechtliche Grundlage des Espressos zu beleuchten und selbigen in Zusammenhang mit den Gebrüder Grimm, dem Frauenzimmerlexikon und Maria Stuart zu bringen. Ein in diesem Kontext bis heute zu unrecht vernachlässigtes Forschungsgebiet.
Soll der Espresso, aus herkömmlichen Kaffeebohnen zubereitet, und dessen Kaffeekonzentration betrachtet werden, vermag sich die Frage aufzudrängen,
was ist Kaffee?
Die Begriffsbestimmung für Röstkaffee finden wir in der
Anlage Nr. 1 lit. a und b zu §§ 1 u. 2 der Verordnung über Kaffee, Kaffee- und Zichorien-Extrakte (KaffeeV)
a) Rohkaffee:
der von der Frucht- und Samenschale befreite ungeröstete Samen von Pflanzen der Gattung Coffea;
b) Röstkaffee, Kaffee:
gerösteter Rohkaffee, ungemahlen oder gemahlen, mit einem Wassergehalt von höchstens 50 Gramm in einem Kilogramm.
Vorschriften über die Zusammensetzung und den Koffeingehalt bestehen nicht. Es entscheidet daher die allgemeine Verkehrsauffassung.1
Wie „stark“ ist Espresso?
„Es werden für einen normalen Kaffeeaufguss ca. 50 g Röstkaffee pro Liter (= 7,5 g pro Tasse à 150 ml) verwendet, für Mokka die doppelte Menge (ca. 100 g/l), für italienischen Espresso ca. 150 g/l“2. „Der Koffeingehalt beträgt im Mittel bei Arabica-Kaffee 0,9-1,4% und bei Robusta-Kaffee 1,5-2,6% der Trockenmasse“.3
Was ist Kaffepansch und ist das illegal?
Kaffepansch ist der „spottname für schlechten, unreinen […] Kaffe“.4
Gewerbsmäßig darf nicht in den Verkehr gebracht werden, gemäß
§ 3 S. 1 Nr. 2 (KaffeeV)
Röstkaffee, der mehr als zwei Gramm kaffeefremde Bestandteile in einem Kilogramm enthält, wenn er nicht als unverlesener Kaffee oder Ausschusskaffee kenntlich gemacht ist.
Kaffeefremde Bestandteile sind zum Beispiel Steinchen, Holzstückchen usw. Sinn der Vorschrift ist, dass das Kaffeekränzchen möglichst reibungslos von statten gehen kann.
Was ist ein Kaffeekränzchen?
„Caffé-Cräntzgen ist eine tägliche oder wöchentliche Zusammenkunfft und Versammlung einiger vertrauter Frauenzimmer, welche nach der Reihe herum gehet, worbei sie sich mit Caffe trincken und L’Ombre-Spiel divertiren und ergötzen.“5
Macht Espresso keuch?
„Daß Café ist nicht so nöhtig vor pfarer, alß catholische prister, so nicht heürahten dorffen; den es solle keüsch machen.“6 7
Stay blogged. 😎
Euer Matthias
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- 1 Rathke in Zipfel/Rathke Lebensmittelrecht, 375. Verordnung über Kaffee, Kaffee- und Zichorien-Extrakte, RN 21, EL 128 März 2007
- 2 Belitz/Grosch in Lehrbuch der Lebensmittelchemie, 5. Aufl. S. 935. Andere Angaben vom Nationalen Institut für italienischen Espresso (PDF).
- 3 Rathke in Zipfel/Rathke Lebensmittelrecht, 375. Verordnung über Kaffee, Kaffee- und Zichorien-Extrakte, RN 27, EL 128 März 2007
- 4 Kaffepansch: Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm.
- 5 Amaranthes, in Frauenzimmerlexikon, Leipzig 1715, Caffé-Cräntzgen S. 283. Langtitel: „Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Worinnen nicht nur Der Frauenzimmer […] (s. die Aufzählung dort – linken Frame hochscrollen).. dem weiblichen Geschlechte insgesamt zu sonderbaren Nutzen, Nachricht und Ergötzlichkeit auff Begehren.“
- 6 Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans (Liselotte von der Pfalz), Ur-Ur-Enkelin von Maria Stuart, in einem Brief, geschrieben in Versaille am 25. Februar 1706. Abgedruckt in „Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans aus den Jahren 1676 bis 1706„, Herausgegeben von Dr. Wilhelm Ludwig Holland, Stuttgart 1867.
- 7 Can. 277 — § 1: Die Kleriker sind gehalten, vollkommene und immerwährende Enthaltsamkeit um des Himmelreiches willen zu wahren; deshalb sind sie zum Zölibat verpflichtet, der eine besondere Gabe Gottes ist, durch welche die geistlichen Amtsträger leichter mit ungeteiltem Herzen Christus anhangen und sich freier dem Dienst an Gott und den Menschen widmen können.
Foto von Nonami2 / Rainer Zenz at de.wikipedia – Selbst fotografiert (Original-Bildunterschrift: „selbst fotografiert„). Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.