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Lebenszeilchen

Weihnachtsbrief 2009

Hier finden wir uns wieder. Am 24. Dezember. Ich lade euch herzlich ein, gemeinsam zentrale profanisierte Themen rund um das Christfest anzusehen.

Zeit
„Ich habe keine Zeit für Weihnachten“, „nur Hektik“, „ich muss ja noch Geschenke besorgen, das mache ich am 24.“

Zitate, die einem so oder so ähnlich diese Tage ständig zu Ohren kommen.

Das Thema Zeit ist gerade gegen Jahresende hin ein wichtiges Thema. Jeder ist zu einem Jahresende mit speziellen (Sonder-) Aufgaben betraut, die es zu bewältigen gilt. Wenn dann noch Erledigungen und Planungen zum Christfest hinzukommen, liegt es nicht weit, sich in den Sog des Stresses hineinziehen zu lassen, ja provoziert ausgedrückt, diesen regelrecht zu suchen. Sehen wir uns die anderen Zeit-Themen an.

Adventszeit, Weihnachtszeit, gnadenvolle Zeit, 2009 nach Christi. „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ (Luk 2, 1).

In diese Zeit der Angst, Wut und Verunsicherung über die Besatzungsmacht inkarniert Gott und kommt in unsere Mitte. Eben hier, in unserer Mitte, dürfen wir gerade in der Adventszeit Gott suchen und Gott zulassen. Entschleunigen wir, während der in der Adventszeit angebotenen Gottesdienste, Lesungen und musikalischen Darbietungen, finden wir ohne mediale Berauschung Ruhe und entfachen Kerzen des Adventskranzes, um uns daran zu erfreuen und zu bedenken.

Geschenke
„Ich muss noch Geschenke besorgen“, „immer diese Beschenkerei, mir fällt nichts mehr ein…“

„…und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“ (Mt 2, 11)

Gott schenkte uns seinen Sohn. Menschen, die das begriffen hatten, machten sich zu diesem auf und beschenkten ihn.

Wen beschenken wir? Menschen, die wir lieben. Warum schenken wir? Aus Freude über das Geschenk Gottes. So dürfen wir das Geschenk Gottes sehen und annehmen.

Es geht nicht um viel oder wenig. Glitzer und Glamour, sondern um Schöneres, Nachhaltigeres und Natürlicheres: Liebe, Verständnis, Freude und Gemeinsamkeit. Schenken wir alles, was uns ausmacht, unser Herz und unsere Unvollkommenheit.

Frust? Freude!
„Das Vergangene, war kein gutes Jahr!“, „Wie soll mir bei dem, was mir dieses Jahr widerfuhr, zu feiern zu Mute sein?“

Ohne angenehme Temperaturen, sichtbaren Schnee, der dann aber nicht zu Dreck und rutschigen Straßen und Gehsteigen führen darf, ohne vollkommenes äußeres Glück, mögen heutzutage so manche ihren Frust, gerade zum Christfest, entladen. Als sei es ein wetteifern, ein Messen mit Parametern an fremdbestimmten Einheiten, die jährlich in unerreichbare Höhen neu festgelegt werden.

„Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes!“ (Lk 1, 42-43)

Wie Elisabeth dürfen wir uns laut und freudig erklären und in die Welt hineinrufen. Wir dürfen die Freude über Jesu’ Geburt zulassen und teilen. Mut zum Feeling, wie Hochschulpfarrer Dr. Kreier es nennt.

Weihnachten ist eines de schönsten Feste, das wir zu feiern haben. Weihnachten ist ein Fest der Freude, wenn wir mit Gott in Berührung kommen.

Familientwist
„Am Familientisch gibt es doch eh immer nur Zankerei!“

Immer, wenn es hektisch wird, Menschen etwas ernst nehmen und auf engem Raum zusammenkommen, wenn divergierende Interessen aufeinander prallen, kommt es auch zu Twist. Das ist aber kein Grund, sich Weihnachten zu verwehren. Im Gegenteil. Solch Verhalten ist menschlich.

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ (Lk, 2, 10-11)

In Gottes Inkarnation dürfen wir unser Menschsein hinnehmen und uns freuen. Darüber, dass uns überhaupt erst die Möglichkeit geschenkt wurde, Menschen als Familie oder Freunde bezeichnen zu dürfen und mit Ihnen Wertvolles wie Gemeinsames verbringen zu dürfen.

Freuen wir uns mit unserer Familie und mit unseren Freunden, mit Menschen, mit denen wir uns freuen möchten und mit denen wir unsere Freude teilen möchten.

X-Mas Mann1 und Rudolph
Die Namen der Rentiere und Weihnachtselfen werden im Bewusstsein der Heranwachsenden gegen St. Nikolaus, Maria, Josef und Jesus, gegen das, was in Bethlehem geschah, eingetauscht.

Das ist nicht wünschenswert und in Hinsicht auf unserer Zukunft, wie auf unsere (europäische) christliche Vergangenheit und unser gemeinsamen Erbes gefährlich. Lest die Weihnachtsgeschichte, macht euch ihrer bewusst, diskutiert darüber, unbedingt auch hinterfragend.

Meine Weihnachtstage bestehen aus insichgekehrten, familiären und lauten Bestandteilen. Wir sollen in uns gehen, nachdenken und beten. Ebenso in familiären und Freundeskreisen gesellig sein. Ebenso dürfen wir wie Elisabeth laut sein, unsere Freude unbehelligt zum Ausdruck bringen. Unsere Freude über das größte Geschenk, welches einem gemacht werden kann.

Euch wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest, erfüllt mit besinnlicher Zeit, Liebe, Freude und dem Bewusstsein in Gott.

Euer

Matthias

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