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Lebenszeilchen

Wenn´s läuft, dann läuft´s?!

Kennt ihr das?
Man ist auf der Heimfahrt, verspürt einen zuvor unangekündigten Druck, der einem signalisieren möchte, die ein oder andere zugelassene Höchstgeschwindigkeit großzügig aufzurunden. Man sozusagen auf die 17 muss? (Danke für die Bereicherung meines Wortschatzes liebes Fräulein Wunder). Auf der Bundesautobahn auf dem Weg nach Hause. Die Beschilderung „neuer Fahrbahnbelag“ lässt zunächst Freude aufkommen, könne man dann doch schneller fahren. Pustekuchen. Neuer Fahrbahnbelag führt unweigerlich zur Heruntersetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Logisch, jetzt ohne fußballtorgroße Schlaglöcher ist es auch durchaus sinnvoller als vorher, mit verminderter Geschwindigkeit zu fahren. Noch mehr Freude macht ein auf dem Standstreifen stehendes Polizeiauto, welches auf einen bald kommenden „Unfall“ aufmerksam macht. Stillstand.
Man sieht dank Kurve kein mögliches Ende des Staus. Das Aussteigen und gemütliche Flanieren der anderen Verkehrsteilnehmer lässt nichts Gutes ahnen. Der Druck steigt. Die Angst ebenso. Man gibt nicht auf. Kämpft weiter. Der Verkehr fließt. Zäh. Anhalten ist nicht. Endlich. Die schmerzverzehrte Autobahnfahrt hat ihr Ende. Was ist das? Baustelle. Umleitung. Umweg. Verlängerte Anfahrte zum nun heilig gesprochenen Örtchen. Man steht kurz davor Martin Luthers Eid, Mönch zu werden, selbst zu leisten, ginge doch nur alles gut. Kurz vor dem Zuhause. Da war doch was. Weil das Nachbarhaus unbedingt bauen muss, hat deren Baustelle viele Parkplätze auf dem Gewissen. Einfahrt zugeparkt. Differentiation von Wirklichkeit und Wahn. Unmut und Schmerz steigen stetig. Auto abstellen. Egal wo. Schnell. Noch wenige Meter. Schritte. Befreiung.

Auch wenn es zunächst nicht sonderlich schmeichelhaft erscheinen mag, primärassoziativ mit pastös-flüssigen Ausscheidungsprodukten in eine Reihe aufgestellt zu werden, so kann ich Ihnen, liebes Fräulein Wunder, jedoch versichern, mehr denn je Ihrer maltesischen Odyssee empathisch beizuwohnen.

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