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Helmut Schmidt außer Dienst

Gestern sah ich die Dokumentation Helmut Schmidt außer Dienst. Eine fantastische Dokumentation von Maischberger und ihrem Mann Jan Kerhart (Kamera), die, wie ich eben las, im Februar mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Eine durchaus gelungene Dokumentation, die unter anderem die Frage beantwortet, wie Schmidts leben „derzeit“ aussieht und die ungewohnte private Einblicke gewährt.

„Helmut Schmidt außer Dienst“ ist das persönlichste, intimste und offenste Porträt des Altkanzlers und seiner Ehefrau Loki Schmidt, das je im Deutschen Fernsehen zu sehen war.

Der Film von Sandra Maischberger und Jan Kerhart begleitet den Altkanzler in den vergangenen fünf Jahren auf Reisen in die USA und nach China, zeigt Auftritte und Ausflüge in Deutschland, und enthält in einer bislang unerreichten Dichte Gespräche in den Privathäusern der Schmidts in Hamburg und am Brahmsee.

Dabei werden nicht die wichtigsten Stationen seiner Amtszeit erzählt, vielmehr entsteht das Porträt zweier faszinierender Persönlichkeiten, deren Lebensgeschichte die deutsche Gesichte widerspiegelt und die über ihr Altwerden in ungewohnter Offenheit berichten.

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Mit 88 macht man keine Pläne mehr

„Mit 88 macht man keine Pläne mehr.“ Sagt der siebenundachtzigjährige Helmut Schmidt, Bundeskanzler der Jahre 1974 bis 1982, in Beckmanns gleichnamiger Sendung, die am 25.09.2006 ausgestrahlt wurde.

Auffallend sind die korrekte und diplomatische Sprache sowie die mehrmaligen Verbesserungen Schmidts, wenn Beckmann ihn nicht richtig zitiert. Sein Plattdeutsch, will er aber nicht immer unterdrücken.

Ferner fällt bemerkenswert auf, dass Schmidt keine 30 Sekunden zwischen seinen Zigaretten vergehen lässt. Selbst Beckman sieht derweilen auf Schmidts Zigaretten. Am Ende der Sendung hat der ehemalige Regierungschef Deutschlands noch drei Zigaretten übrig. Körperhaltung und Gestik sind also vom Dauerrauchen geprägt. Während der Unterredung über Willy Brandt, Herbert Wehner, die Vertrauensfrage und die Amtsübernahme Schmidts werden zusätzlich die Arme verschränkt, sonst bleiben sie offen. Brandts Rücktritt sei mehr als überflüssig gewesen, weiß der 5. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, der selbst dreimal in das Amt gewählt wurde.

„Wenn man so alt ist wie ich“, resümiert der Bundeskanzler a. D. würdevoll, „sterben rechts und links neben einem die Freunde weg“. Eine Vorstellung von einer möglichen Option nach dem Ableben, etwa dem Leben nach dem Tod nach der christlichen Lehre, macht sich der evangelisch-luthersiche Schmidt nicht, wie er wiederholt auf Beckmanns, im Laufe des Interviews zweimal gestellte, Frage mit nahezu identischem Wortlaut antwortet.